Bautagebuch Teil III

Das Gerüst ist abgebaut, die tristgraue Betonwand hat sich zu einem Hingucker in strahlendem Weiß verwandelt und blitzt zwischen den umliegenden Rohbauten hindurch. Mit der Fertigstellung der ersten Fassade, inklusive Fensterläden, Gesimsen, Vordächern und Faschen, lässt sich das Flair, das die Wohnanlage bald ausstrahlen wird, trotz des nasskalten Wetters bereits erahnen. Von Stauden und Bäumen gesäumte Wege sollen die elf Villen der Sandsteingärten erschließen und über 100 Parteien ein idyllisches Zuhause bieten. Erleuchtete Fenster, hinter denen in wohlig warmen Räumen zusammengesessen und gekocht wird, werden im kommenden Herbst und Winter Leben in das Quartier bringen und das ungemütliche Wetter ausschließen. Autos werden in Tiefgaragen parken während die Akkus wieder aufladen, wodurch der ungestörte Blick auf gepflegte Grünflächen und Gärten frei wird. Doch wer ist eigentlich für die Gemütlichkeit, für Licht, Wärme und all die komfortablen Dinge, wie die automatische Jalousiesteuerung, Videosprechanlagen, Türkommunikation und Elektro-Mobilität, verantwortlich?

 

 

Die Köpfe hinter den Schaltern
Im Bemusterungszentrum neben der Baustelle sitzen Michael Brune, Geschäftsführer der Firma Elektro Fröde DLG, und Steve Oertel, Projektleiter der Sandsteingärten, an einem großen Besprechungstisch. Sie sorgen gemeinsam dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Gartenanlage einen komfortablen, sicheren und modernen Alltag nach den Ansprüchen und Standards des 21. Jahrhunderts leben können. Die Installation und Montage wird von fünf Elektronikern für Energie und Gebäudetechnik auf dem Gelände ausgeführt. Dabei werden Brand- und Rauchwarnmelder verbaut, Videosprechanlagen installiert, komplette Breitbandkabelsysteme verlegt und Beleuchtungskonzeptionen mitsamt automatischer Lichtsteuerung umgesetzt.

„Für dieses Projekt gibt es fünf große Bauabschnitte“, erklärt Steve Oertel. „Zuerst werden Absprachen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern gehalten. Danach erstelle ich als Projektleiter die Elektro- und Ausführungsplanung und bereite die Baustelle für unsere Monteure vor. Dann beginnt etappenweise die Rohinstallation der Wohneinheiten – das bedeutet, dass von unserer Seite alle Elektroleitungen soweit verlegt und installiert werden, dass die Wände und Decken verputzt und die Böden verlegt werden können. Oder, anders formuliert, alle Arbeiten, die für die Nachfolgegewerke Baufreiheit schaffen.“ Zwischenzeitlich, je nach Baufortschritt der einzelnen Villen, wird die Allgemeininstallation ausgeführt. Dazu gehören Installationen in Treppenhäusern und Kellerbereichen, die Tiefgaragenbeleuchtung, die Beleuchtung der Außenbereiche und das Herstellen von Anschlüssen für Fremdgewerke. „Zur Inbetriebnahme der Heizungsanlage haben wir die Fernwärme vollständig elektrisch angeschlossen. Aktuell beginnen wir mit der Feinmontage und der Inbetriebnahme der Wohneinheiten. Das heißt, dass Steckdosen, Lichtschalter, TV- und Telefonanschlüsse sowie die Steuerung der Fußbodenheizung vollständig funktionstüchtig sind. Der abschließende große Bauabschnitt ist die Umsetzung zusätzlicher Aufträge, wie Photovoltaikanlagen und die E-Mobilität.“

35 Ladestationen für Elektroautos sind momentan in der Tiefgarage vorgesehen. Diese funktionieren über ein dynamisches Lastmanagement, das in allen Villen verbaut wurde. „Das System erkennt den Stromverbrauch der Häuser und stellt dem Lademanagement die nachts ungenutzte Leistung zur Verfügung. Wenn also alle fertig gekocht haben, wird die Ladeleistung für die Autos automatisch hochgefahren.“, erläutert der schon seit zwanzig Jahren im Unternehmen arbeitende Projektleiter. „Das ist bei Großprojekten dieser Art üblich. Für uns ist es allerdings das erste in dieser Größenordnung – und in unserer Region.“

Effizienter haushalten mit Smart Home
Die Möglichkeit für Smart-Home-Installationen wird ebenfalls angeboten. Diese ist jedoch aktuell noch recht kostspielig. „Im Schnitt verbauen wir Smart Home momentan in jedem zehnten Eigenheim.“, erzählt Michael Brune. „In ein paar Jahren wird das Standard in den Neubauten sein. Durch die Integration einer Photovoltaikanlage mit einem Energiespeicher in das Smart Home System lässt sich die Energie viel effizienter nutzen und kann von überall weltweit gesteuert werden.”

Ein weiterer Pluspunkt sind erhöhte Sicherheitsfaktoren. Im Haus lässt sich alles so programmieren, dass im Falle eines Brandes ein über den Feuermelder automatisch ablaufendes System ausgelöst wird. Dadurch werden alle Jalousien hochgefahren und die Lichter eingeschaltet, um Fluchtwege aufzuzeigen. „Die Nachfrage nach intelligent miteinander kommunizierenden Anlagen steigt stetig. Auch erneuerbare Energien werden immer spannender für die Leute – viele wollen autark leben und Energie einsparen. Um interessant am Markt zu bleiben, müssen wir das natürlich alles abdecken. Deswegen reicht die Vielfältigkeit unseres Leistungsspektrums tatsächlich von der Steckdose bis zur Photovoltaikanlage.“

Wehlens größter Arbeitgeber
Die Firma Elektro Fröde DLG sitzt in Stadt Wehlen und ist mit 31 Mitarbeitenden eine der größten Elektrofirmen der Region. Gegründet im Jahr 1978 steht nun bereits das 44-jährige Jubiläum an – das stolze Ergebnis einer langen Erfolgsgeschichte, die sich nicht von alleine schrieb. „Die Fluktuation bei uns ist sehr gering. Viele Mitarbeitende sind schon lange bei uns. 10, 15, 20 Jahre, das ist keine Seltenheit. Und knapp die Hälfte kommt tatsächlich aus Wehlen!“ Michael Brune bezeichnet den Elektro-Meisterbetrieb aufgrund der guten Beziehungen und des sehr guten Betriebsklimas gern als Familienunternehmen. „Wir geben uns viel Mühe, immer auf die Wünsche unserer Mitarbeitenden einzugehen und deren Stärken zu fördern. Zudem wollen wir sichere Arbeitsplätze mit pünktlicher Bezahlung bieten – das ist sehr wichtig heutzutage. Und, was noch geschätzt wird: Wir sind auch mal Ansprechpartner bei privaten Problemen. So ist der Arbeitsplatz ein Ort, an den alle gern kommen.“

In Jahren, an denen die Menschen keine Rücksicht auf Abstände und Hygienemaßnahmen legen mussten, gab es regelmäßige Firmenevents. Es wurden Sport- und Firmenfeste veranstaltet, zu denen die ganze Familie kam. Von gemeinsamen Kanutouren oder Volleyball war bis zum klassischen Fußballspiel alles dabei. Michael Brune hofft, dass in diesem Jahr wieder etwas stattfinden kann.

Neben motivierten und zuverlässigen Mitarbeitenden ist die Qualität der Arbeit ein entscheidender Erfolgsaspekt. Ob KNX-Steuerung, Notrufsysteme oder Wärmepumpen – am Ende läuft alles einwandfrei. Oftmals sind die Elektrotechniker die letzten, die vor der Wohnungsübergabe auf Socken durch die Räume laufen und alle Systeme messen, prüfen und dokumentieren.

„Bauherren schauen mittlerweile nicht mehr nur auf das Geld. Gerade wenn es um solche Prestige-Projekte wie die Sandsteingärten geht, muss die Qualität überzeugen. Und um diese zu gewährleisten, sind wir darauf angewiesen, selbst auszubilden. Nur so können wir dem hohen Standard gerecht werden und das Wissen mitsamt aller Fertigkeiten immer weiterentwickeln.“, erzählt Brune. Obwohl handwerkliche Berufe am Markt sehr gefragt sind und die Auftragslage enorm ist, gibt es nicht so viele, die sich für die Ausbildung entscheiden. Das würde Michael Brune, der selbst vor 35 Jahren seine Ausbildung zum Elektriker abgeschlossen hat und seit 30 Jahren in der Firma tätig ist, gern ändern. „Wir begleiten unsere Azubis durch die gesamte Ausbildung, von handwerklichen Übungen in unserer Werkstatt bis zu den Prüfungsvorbereitungen. Dabei berücksichtigen wir immer das individuelle Persönlichkeitsprofil.“ Auch nach der abgeschlossenen Ausbildung, nach der die Azubi-Übernahme garantiert wird, findet eine stetige Weiterentwicklung statt. So werden die einzelnen Monteure über Jahre hinweg begleitet und stetig an höhere Arbeitsstufen herangearbeitet. „Wir hoffen, dass wir bald wieder neuen Zuwachs bekommen. So können wir gemeinsam zum technischen Fortschritt in unserer Region beitragen und an besonderen Projekten wie diesen teilnehmen.“

Die Sandsteingärten sind mit 11 Villen und 107 Eigentumswohnungen Pirnas größtes Wohnungsneubauprojekt. Bis auf die Villa Rose, deren Unterkünfte für Betreutes Wohnen genutzt werden sollen, sind bereits alle Wohnungen verkauft. Das Konzept des Betreuten Wohnens ist für Personen ausgelegt, die im Alltag Unterstützung benötigen und dabei ein selbstbestimmtes Leben führen wollen. Regelmäßige Veranstaltungen und Freizeitangebote sollen für einen offenen Austausch und ein freundschaftliches Miteinander sorgen. So findet das harmonische Prinzip der Sandsteingärten auch innerhalb der Villa Rose seinen Platz. Aktuell stehen noch 21 von knapp 40 Wohnungen zum Verkauf.

 

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